Literaturhinweise zum Thema Moos auf Reetdächern

 

"Das Reetdach" von Walter Schattke Seite 225 - 226

264 S., Euro 33,- , ISBN 3767211408


Pflanzen:

... von Pflanzen, die die Weichdachoberfläche beschädigen oder zerstören, sind hauptsächlich Moose zu nennen. Moose sind die ersten Ansiedler auf der noch kahlen, unfruchtbaren Nordseite der Dachoberfläche, tragen durch das Eindringen ihrer wurzelähnlichen Rhizoiden bald zur sichtbaren Zerstörung der Reethalme - und somit der Dachhaut - bei, erzeugen mittels der Humusbestandteile, welche durch ihre abgestorbenen Teile der Unterlage zugeführt werden, allmählich eine Dammerdeschicht, machen so die ganze Dachfläche für größere Vegetation urbar und verhindern damit die Atmung - Durchlüftung - der Dachhaut. ...

... Moose saugen Wasser in sich auf halten, die Reetschicht ständig feucht und beschleunigen ihre Zerstörung. Das Reetdach soll uns jedoch viele Jahrzehnte in einem gesunden Zustand erfreuen. Wenn im Sommer Spatzen und Stare die moosbewachsenen Dachflächen nach Futter absuchen, wird es höchste Zeit, die Moosschicht sorgfältig und gründlich zu entfernen. Dabei ist die darunter entstandene Dammerdeschicht restlos vom Dach zu fegen. Durch die Säuberung werden alle sich in den Moosen und in der Erde aufhaltenden Schädlinge und Eierablagen getroffen und die Atmung - Durchlüftung - der Dachhaut wird wiederhergestellt.

Werden nach Entfernung des Mooses und der Erde in der Dachhaut morsche Stellen oder gar Löcher festgestellt und sind Leckstellen zu befürchten, dann muss sogar geflickt werden. ...

.. wichtig ist vor allem die frühe Erkenntnis und in dieser Beziehung können in der täglichen Praxis, besonders auf dem Land, leider immer wieder große Versäumnisse beobachtet werden. Dann sind große, weitläufige und teure Reparaturen fällig. Wird jedoch rechtzeitig aufgepasst, kann durch Flicken die Lebensdauer des Daches um manches Jahr verlängert werden. ...

... unterbleibt die umsichtige Pflege und damit die Vermeidung von Schäden am Dach, kann die Dachhaut im Laufe der Zeit an ihrer Oberseite verwittern. Sie wird dünn.

 

 

Reet & Stroh als historisches Baumaterial von Mila Schrader

200 Seiten, Euro 24,- , ISBN 3-931824-09-8


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Atmungsaktivität, Moose und Humusbildung

... Moos und Grünbildung auf dem Dach sind ein Zeichen von Alter und geben jedem Haus Würde und Individualität, die in unserem Zeitalter der glatten und perfekten Baustoffe selten geworden sind. Sie haben auch den weiteren Vorteil, dass die Gefahr eines Brandes durch Funkenflug sich etwas reduziert.

Aber es gibt auch andere, negative Auswirkungen. Moose sind die ersten Ansiedler auf der noch kahlen Dachoberfläche und werden durch den Schatten hoher Bäume mit ihren pflanzlichen Verwehungen gefördert. Mit ihren wurzelähnlichen Rhizoiden durchdringen sie die Halmwand und führen über zunehmende Humusbildung zu einer Dammerdeschicht, die weiteres Pflanzenwachstum auf dem Dach ermöglicht.

Je schneller dieser natürliche Verrottungsprozess in Gang gesetzt und vorangetrieben wird, um so nachhaltiger werden die Atmung und die Durchlüftung der Dachhaut - dies sind wichtige bauphysikalische Vorteile des Weichdaches - verschlechtert. Groß Hausbäume sind zwar bis zu einem gewissen Maß in der Lage, den gefährlichen Winddruck abzufangen, aber sie verhindern gleichzeitig das schnelle Abtrocknen der Dachfläche. Wer keine chemischen Maßnahmen zur Moosbekämpfung ergreifen möchte, sollte deshalb sein Dach regelmäßig reinigen und pflegen.

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